Am 16. Oktober hat Huawei die neue Smartphone-Reihe Mate 20 in London vorgestellt. Ich wurde eingeladen, den Launch vor Ort zu verfolgen und ein Exemplar der Pro-Variante des Geräts abzuholen. Gleichzeitig hatte ich am nächsten Tag jedoch schon weitere Termine. An einem Tag nach London und am selben Abend wieder zurück? Klappt locker, dachte ich zumindest. Unterwegs zeigte sich dann, dass das vielleicht doch keine wirklich gute Idee war.

 

Da sag einer, Züge wären unpünktlich

Los ging die Reise in Würzburg. Geplant war, mit dem Zug nach Frankfurt zu fahren und von dort aus zum City-Airport in London zu fliegen. Als Bahn-Vielfahrer weiß ich natürlich, dass Züge chronisch verspätet sind und lieber etwas mehr Umsteigepuffer eingeplant werden sollte. Doch dieses Mal war es etwas anders: Schon nach dem Aufstehen begrüßte mich Google bei der Suche nach meiner Flugnummer mit einem Schlag ins Gesicht: Voraussichtlich 135 Minuten Verspätung, na toll! Da die Agentur, die meinen Flug gebucht hat, so einen Fall nicht wirklich berücksichtigt hat, wäre ich noch passend auf dem Eventgelände gewesen, um die Putzkräfte beim Aufräumen unterstützen zu können. Egal, nach Frankfurt und die Situation dort klären.

 

Die Bahnfahrt verlief ohne große Probleme. Der ICE endete zwar außerplanmäßig am Frankfurter Hauptbahnhof (weiter als bis zum Flughafen ging es an diesem Tag wegen der KRM-Streckensperrung durch den ICE-Brand sowieso nicht), was mich aber nicht weiter störte: Der Flughafen ist mit beliebigen anderen Zügen gut erreichbar und 4,50€ für die Reservierung (die ich natürlich nicht selbst bezahlt hatte) gab es auch noch zurück. Am Schalter von British Airways wurde mir tatsächlich angeboten, mein Ticket kostenlos auf einen früheren Flug umzubuchen. Dabei soll es schon bald losgehen, allerdings zum Flughafen London-Heathrow. Wird schon nicht so schwer, in die Stadt zu kommen. Falsch gedacht!

 

Bildergalerie Teil 1

 

Anstatt am City Airport und somit in der Nähe des Kongresszentrums ExCeL war ich also nach der aufgrund des vollen Luftraums um den LHR um 30 Minuten verspäteten Landung in Heathrow. Was sagt Google da? 1,5 Stunden mit Zug und Tube? Super: Das Event beginnt um 14 Uhr Ortszeit, es war 12:30 Uhr. Ich prüfe alle Möglichkeiten, die nächste Verbindung fährt in genau 10 Minuten. Da ich mich am LHR ein wenig auskenne, renne ich durch den Flughafen. Dass sich zwischen mir und dem Bahnhof noch die UK Border befindet, habe ich dabei im Stress erst ganz vergessen. Und dass die automatischen Grenzschranken mich heute nicht leiden können, macht es nicht besser. In Panik verfallen stelle ich mich also in der Schlange für die manuelle Passkontrolle an. Am Bahnsteig angelangt ist es bereits 13 Uhr.

 

Für den Heathrow-Express nach Paddington wurden 22 Pfund fällig. Ein Glück, dass ich diesen Wucher-Preis für 15 Minuten Fahrt erstattet bekomme. Für die anschließende Fahrt mit der Tube wurden ein neues Ticket (und somit die panische Bedienung eines Ticketautomaten) sowie zwei weitere Umstiege fällig. Unter der Erde gab es natürlich kein Mobilfunknetz.

 

Darf’s noch ein wenig voller sein?

Endgültige Ankunft am Veranstaltungsort? 14:20 Uhr. Mit dem verspäteten Flieger zum City Airport (der sogar im Endeffekt eine Stunde weniger verspätet war) wäre ich zur selben Zeit hier angekommen. Um 13 Uhr wäre das Media Briefing von Huawei Deutschland gewesen, um ein Bändchen zu erhalten und ohne Wartezeit in die Keynote zu kommen. Nun stehe ich lediglich vor dem Eingang, neben mir eine lange Schlange. Fantastisch. Zur Beruhigung kaufe ich mir eine überteuerte Cola. Nach langem Herumtelefonieren konnte ich mir den Rest der Keynote in einem großen, aber hoffnungslos überfüllten Raum ansehen. Zu diesem Zeitpunkt erinnerte ich mich daran, wie langweilig solche Präsentation doch sind. Ich war eigentlich zum Abholen des Smartphones und zum Ausprobieren der Features der anderen Modelle hier. Immerhin diese Dinge konnte ich im Anschluss erledigen. Cool sind die neuen Smartphones auf jeden Fall.

 

Vor meinem Rückflug hatte ich noch Zeit, in die City zu fahren. Das hat, dieses Mal ohne Stress, schon deutlich mehr Spaß gemacht. Eine ausführliche Besichtigung war in der kurzen Zeit selbstverständlich nicht möglich – aber in London war ich dieses Jahr ohnehin schon. Am späteren Abend ging es also zum City-Airport (LCY). Was nun passiert, ist offensichtlich: Der Flug wird wegen fehlenden Crewmitgliedern mit 50 Minuten Verspätung angekündigt.

 

DB: Es fährt kein Zug mehr. Pech gehabt.

Also lande ich irgendwann Spätabends wieder am Frankfurter Flughafen. Den letzten InterCity des Tages verpasst? Check. Es fährt kein weiterer Zug der DB mehr, das bestätigt mir auch der Mitarbeiter an der Information. Es gibt aber noch zwei Alternativen: Einen IC Bus und einen NightJet. Ich entscheide mich für die bequemere Variante – den NightJet – und erwerbe bei den ÖBB noch schnell ein Ticket für faire 14 Euro. Zeit für einen kurzen Abstecher zum McDonalds war auch noch drin: „Einmal den McDouble Chili Cheese bitte, zum Mitnehmen.“

 

Bildergalerie Teil 2

 

Die rettende Verspätung

Selbstverständlich – wie hätte es auch anders sein können – hat der NightJet dann auch noch einige Minuten Verspätung gesammelt. Kurzer Blick auf’s Smartphone: Wir sollen gegen 1:53 Uhr in Würzburg ankommen. Mein Nachtbus fährt um 1:50 Uhr und dann erst wieder nach zwei Stunden. Wer hätte gedacht, dass ich an diesem Tag sogar noch über eine Verspätung froh sein kann: Der Bus fuhr genau vier Minuten später als geplant vom Hauptbahnhof ab. Der Klassiker. Danke, wenigstens der Umstieg hat auf der Reise perfekt funktioniert.

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